Freitag, 30. Oktober 2009


Inneres Fenster (Teatro Dimitri im Oktober 2009)



In der Stille der Zeit

Das Stück, das am heutigen Abend gegeben wurde, hieß In der Stille der Zeit (von Theater R.A.B.).
Mir war bis dahin nicht klar, wie eindrücklich eindringlich Pantomime etwas darzustellen und in einem zu berühren vermag, hier durch ein Schauspiel vom Treiben der Menschheit.
Beklemmend. Subtil. Aber auch voller Grazie und Phantasie. Spielerisch. Schockierend. Erschreckend. Bizarr.
Fische tanzten arglos und die Meerjungfrau kämmte ihr langes weißes Haar.
Phosphorgrün.
Schwarze Nacht.
Götterdämmerung.
Wer hat den Schmetterling eingefangen und dann mit seinen Händen in zwei Hälften zerrissen?
Wie duftet es aus dem roten, herzförmigen Fläschchen, das sie aus dem Weidenkorb nahm?
Blickloser Blick aus aufgerissenen Augen überdimensional großer Maskenköpfe aus Pappmaschee.
Augen, die keine wirklichen Augen waren.
Die nicht wirklich sehen konnten.

Wo ist die Pupille?
Sie fehlt.

Die Pupille singt.


Fast so, als wäre dem Zuschauer im wortlosen, stummen Spiel ein Spiegel von der Bühne herab vorgehalten worden.
Von der Bühne, die auch wie ein offenes Fenster war.
Von den Brettern, die die Welt bedeuten.

Mit Gesten gemalt.

-> Ein Link: Teatro Dimitri, Verscio

Donnerstag, 29. Oktober 2009


Die Möwe (im Oktober 2009)

Mittwoch, 28. Oktober 2009


In der Stadt (im Oktober 2009)


Zwei Häuser weiter, da stand ein Fenster auf.
Die Sonne schien.
Wind wehte,
und bauschte auf einmal den weißen Vorhang mit den goldenen Fäden dahinter weit nach außen über die mehrspurige und stark befahrene Straße auf.

Das Sonnenlicht brach sich für Augenblicke hundertfach in dem golddurchwirkten Stoff und das Weiß blendete, während der Wind ihn erfaßt und ihn weit aufgewölbt hat wie einen Ballon. Mit ihm sein Spiel getrieben hat.

Das Wirken des Geistes in unserer Zeit, las ich auf einem Plakat.

Als ich noch einmal hinauf zu dem Fenster sah hing der Vorhang wieder ordentlich an seinem Platz, so als ob nichts geschehen wäre. Jetzt stand eine alte Frau mit weißen Haaren im Fensterrahmen - sie blickte hinaus auf die Straße.

Ob sie mich gesehen hat?


Offenes Fenster (im Oktober 2009)

Dienstag, 27. Oktober 2009


Blick aus dem Fenster des Speiseraums in den Garten mit der roten Bank unter dem Obstbaum (im Juli 2009)

Montag, 26. Oktober 2009


Fenster der St.-Anna-Kapelle im Wald (im Oktober 2009)

Sonntag, 25. Oktober 2009


Gestern habe ich in einem Buch gelesen, daß das Wort Fenster auf hebräisch "chalon" heißt.

Und das Wort Traum heißt übersetzt ganz ähnlich, nämlich "chalom".

Traum und Fenster.
Fenster und Traum.

Der letzte Buchstabe des Wortes "chalon", "nun", ist derjenige, welcher hinüber weist, hinüber weist in eine andere Welt, schreibt der berühmte jüdische Gelehrte Friedrich Weinreb darin: durch`s Fenster sieht man hinaus in eine andere Welt.

(Aus Die Symbolik der Bibelsprache von Friedrich Weinreb.)

*

Eigentlich erzählte mir kurz vorher eine Freundin davon, von den Fenstern bei Friedrich Weinreb.

Heute Nacht war ein Bild, daß aus dem uralten Baum zarte, hellgrüne Triebe gesprossen sind.
Es waren die Triebe von Blumen.

"Die" Himmel und "der" Erde.

Freitag, 23. Oktober 2009


Baum (im Oktober 2009)

Donnerstag, 22. Oktober 2009


Sonnenaufgang (im Oktober 2009)

Mittwoch, 21. Oktober 2009


Im Wald (im Oktober 2009)


"Sprichst Du die Sprache der Blumen, der Bäume?
Siehst Du das Moos auf dem knorrigen Stamm in der Sonne funkeln?
Siehst Du, wie schwer der Baum an seinen Früchten trägt?"

Dienstag, 20. Oktober 2009


Bei Agnes (im September 2009)

Perlenregen.

Montag, 19. Oktober 2009


Weg (im Oktober 2009)


Ich habe von einem Herbstblatt in der Schwärze geträumt, das in Wahrheit ein Fenster war.
Einem Blatt, das nicht mehr mit dem Baum verbunden war. Das losgelassen hat.

Das Blatt war weites grünes Land und blaue Ferne.

Gleich einem Auge.
Gleich einem Fenster in das Leben.
Gleich einem Fenster in die Freiheit.

Das Blatt war es selbst, das Leben.
Es lebte. Obwohl es doch auch gleichzeitig starb.

Sonntag, 18. Oktober 2009


In der Garage (im September 2009)

Samstag, 17. Oktober 2009



Die Lampe


Die Wunde des Fensters, das ich jeden Tag sehe,
erhellt die Nacht
wie eine Laterne, die hinableuchtet in die bodenlosen
     Tiefen
der Wunde des Menschen.

(Saif ar-Rahbî, Oman)


Gefunden in dem Band Die Farbe der Ferne - Moderne arabische Dichtung, herausgegeben von Stefan Weidner.

Freitag, 16. Oktober 2009


Netz aus Blumen (im September 2009)


Netz aus Silber.

Donnerstag, 15. Oktober 2009



Blaues Fenster


Ein Vöglein tanzt
im Sonnenschein
vor der Schiebe ganz oben.
Es will herein.

Das Glas,
dahinter ein himmelblauer Vorhang
     zugezogen.



Mittwoch, 14. Oktober 2009


Sonnenwind (im Atelier von Christiane im September 2009)


Durchdringt das Glas, die Scheibe.

Dienstag, 13. Oktober 2009


Der Stern (in Zürich im September 2009)


Das Fenster der Seele ist manchmal wie ein Spiegel, las ich.
Wenn es so ist...



Ein Gedicht:

SPIEGEL: noch nie hat man wissend beschrieben,
was ihr in eurem Wesen seid.
Ihr, wie mit lauter Löchern von Sieben
erfüllten Zwischenräume der Zeit.

Ihr, noch des leeren Saales Verschwender -,
wenn es dämmert, wie Wälder weit...
Und der Lüster geht wie ein Sechzehn-Ender
durch eure Unbetretbarkeit.

Manchmal seid ihr voll Malerei.
Einige scheinen in euch gegangen -,
andere schicktet ihr scheu vorbei.

Aber die Schönste wird bleiben -, bis
drüben in ihre enthaltenen Wangen
eindrang der klare glöste Narziß.

(Rainer Maria Rilke - Sonette an Orpheus, Zweiter Teil, Sonett III)

Montag, 12. Oktober 2009


Herbstblatt mit goldener Karaffe und Windspiel (im Oktober 2009)


Dem wogenden Rund:
Ein Blatt im Herbst.
Blatt im Wind?

Sonntag, 11. Oktober 2009


Fenster bei offener Türe (im Atelier von Christiane im September 2009)

Samstag, 10. Oktober 2009


Fenster mit Alpenveilchen und Orchidee (Ende November 2004)


Auch in einem Märchen von Hans Christian Andersen spielt ein Fenster eine Rolle, sogar eine nicht unbedeutende. Es ist das Märchen vom Standhaften Zinnsoldaten, der, nachdem er von dem kleinen Jungen aus einer Laune heraus in das Feuer des Kachelofens geworfen worden war, in den lodernden Flammen zu einem kleinen Zinnherzen geschmolzen ist, welches das Stubenmädchen am nächsten Morgen in der Asche fand. Ein geschmolzener Tropfen Blei. Ein Herz.

Hier ist die Passage mit dem Fenster:

"(...) Als es nun Morgen wurde, und die Kinder aufstanden, wurde der Zinnsoldat ans Fenster gestellt, und ob es nun der Troll oder der Zugwind war - auf einmal flog das Fenster auf und der Soldat fiel Hals über Kopf aus dem dritten Stock. Es war eine schreckliche Fahrt, er streckte das Bein gerade in die Luft und blieb auf der Mütze stehen, mit dem Bajonett unten zwischen den Pflastersteinen.
Das Dienstmädchen und der kleine Knabe kamen sofort herunter, um zu suchen; aber obschon sie nahe daran waren auf ihn zu treten, konnten sie ihn doch nicht sehen. Hätte der Zinnsoldat gerufen: "Hier bin ich!", so würden sie ihn wohl gefunden haben, aber er fand es nicht passend, laut zu schreien, weil er in Uniform war. (...)"

(Aus: Gesammelte Märchen von H. C. Andersen, Manesse Bibliothek der Weltliteratur)

Von der Tänzerin, in welcher sich der standhafte Zinnsoldat verliebt hatte und die von dem Wind der offenen Türe erfaßt nach ihm in das Feuer des Kachelofens flog, blieb nichts als die kohlschwarz gebrannte Paillette. Die Paillette so groß wie ihr Gesicht, welche ihr einst glänzend an einem schmalen, blauen Band über die Schulter gehangen war.

Das Märchen berührt so seltsam. Immer wieder.

Als wäre sein Leben eine ganz persönliche, eine innere Entwicklungsreise gewesen.

Freitag, 9. Oktober 2009


Fenster mit blaßroten Rosen (in der Stadt im September 2009)

Es ist ein besonderes Fenster.
Es ist wunderschön.
Es ist das Fenster des Gartenhauses eines Künstlers.

In dem Garten wetteifert eine Rose mit einem Obstbaum. Ihr einziger, langer Trieb mit einer märchenhaft zarten Blüte wie japanisches Papier am Ende reicht schon fast bis zur Mitte seiner üppigen Krone.
Und Tautropfen wie Diamanten funkeln auf den länglichen Blättern des Nußbaums im feuchten Gras, die schon herabgefallen sind. Ein weicher, geheimnisvoller Teppich, in dem sich die Sonnenstrahlen blitzend brechen.
Herbstosten.

Donnerstag, 8. Oktober 2009




Fenster zum Himmel (in der Stadt im Oktober 2009)


"Fenster wie Augen."


Fenster sind
die Augen des Hauses.
Nachtigallenlider.

Mittwoch, 7. Oktober 2009




Am Fenster: der blaue Engel (in einem Wohngebiet der Stadt im Oktober 2009)

Dienstag, 6. Oktober 2009



Fenster im Raum 2 (Museum Schloß Oberschwappach - Skulptur von Sören Ernst, im September 2009)


Einschub:
Die märchenhaft rätselhafte Traumfensterszene mit den bekannten Folgen - nämlich den taunsendundeins Nächten, in denen Scharasad dem König Schahriyar Geschichten erzählt - aus dem Eingangskapitel (Die Geschichte von König Schahriyar und Schahrasad, der Tochter des Wesirs) aus Tausendundeine Nacht:

"Der Autor der Geschiche spricht:
Wie aber erging es unterdessen Schahsaman?
Nach dem Aufbruch seines Bruders Schahriyar saß er im Palast und schaute aus dem Fenster auf den Garten hinaus. Er betrachtete die Vögel und die Bäume, dachte an seine Frau und was sie ihm angetan hatte, zeigte offen seinen Kummer und seufzte schwer.
Der Erzähler spricht:
Während er so in Gedanken, seiner Qual und seinem Unglück versunken in den Himmel starrte, dann wieder auf den Garten blickte und seinen müden, abwesenden Blick dort kreisen ließ, sah er plötzlich, wie im Palast seines Bruders die geheime Tür geöffnet wurde.
Heraus kam die Herrin, Gemahlin seines Bruders. (...)"

(Zitiert aus Tausendundeine Nacht nach der ältesten arabischen Handschrift in der Ausgabe von Muhsin Mahdi erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott.)



Und noch einmal die besondere Zahl Tausendundeins

In einem Buch von Silvia Wallimann habe ich gelesen, daß eine Lichteinheit aus tausendundeins Lichtwesen bestehe, und trotzdem nur einen winzigen Aspekt, einen winzigen Lichtfunken von einem der sieben Strahlen darstelle.

(Aus: Erwache in Gott, Kapitel: Das niedere Selbst, S. 152 ff)

Montag, 5. Oktober 2009




Der Pelikan und der Baum (im September 2009)


"Ich lade die Menschen ein, genauer hin zu schauen."

Sonntag, 4. Oktober 2009







Das Dachfenster in der Porzellanwerkstatt von Christiane (am Tag der offenen Türe im September 2009)


Unter dem Dachfenster auf dem Fußboden: Eine Installation von dem Künstler Martin Schmidt. Sie heißt: Steter Tropfen höhlt den Stein.
Das Fenster ist nämlich nicht ganz dicht. Es tropft ständig herein.

Ich habe geträumt, daß mein Putzeimer im Mülleimer steht. Ich soll ihn wohl wegwerfen.
Damit der stete Tropfen seine Wirkung tut.
Nicht aufgefangen wird sondern seine wohltuende und so unendlich wichtige Wirkung entfalten kann. Nämlich den Stein höhlt. Auflöst.
Das Harte.
Für alle Zeiten.



Glasbausteinfenster ganz oben unter der Decke der Porzellanwerkstatt von Christiane (am Tag der offenen Türe im September 2009)

Samstag, 3. Oktober 2009




Herzbogen (in einer Straße in der Stadt im September 2009)

Freitag, 2. Oktober 2009




Das Fenster - ein Spiegel (die Wirtschaft im kleinen Ort an der Kirchweih im November 2004)