Donnerstag, 31. Dezember 2009



Ein Gedicht zum Jahreswechsel:


Auf Erdengrund gebaut aus Stein
steht unsre Stadt, steht unser Haus.
Und wo die harten Wände sich verklären, zu Fenstern werden,
da strahlt das Morgenrot herein, wir schauen gern hinaus -
da strahlt das Morgenrot herein, wir schauen gern hinaus.

Und Bäume zeichnen in die Luft
ein feines Gitter-Ornament.
In ihrer Rinde warten volle Knospen, die neuen Keime.
Sie warten, daß der Frühling ruft, der ihre Namen kennt -
sie warten, daß der Frühling ruft, der ihre Namen kennt.

Und Vögel suchen überall
im Staub ein kleines Krümelein.
Sieh, wie sie flattern, sieh nur, wie sie zittern in Lust und Leiden:
Bewegung füllt das ganze All, die Sterne blinken fein -
Bewegung füllt das ganze All, die Sterne blinken fein.

Wann wird es Mensch? Wann wird es Licht?
Von Farben ist die Nacht umkränzt.
Wir sind noch nicht, was wir am Ende werden. Die Engel warten,
daß in der Erde Angesicht die Sonne selber glänzt -
daß in der Erde Angesicht die Sonne selber glänzt.

(Hans Zimmermann - aus: Zwölf atmosphärische Lieder, ein Jahreszyklus für Kinder)

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-> Ein Link: zu den Zwölf atmosphärischen Liedern
-> Und noch einmal: wunderschöne Musik